Baatzi's Spielbericht
Eine neue Sichtweise mit viel Luft nach oben
Es ist Freitag. Wir haben uns entschieden einen Tag vor dem Spiel die Reise nach Kaiserslautern anzutreten. Nach gut 4 1/2 Stunden Autofahrt kommen wir bei super Wetter am Stadion an. Spontan fahren wir bei den Trainingsplätzen am Eingang der Gästefans vorbei ... und können es kaum glauben: Das "nicht öffentliche" Training findet genau vor unseren Augen mit der kompletten Mannschaft statt. Die einzigen Zaungäste: wir! Geübt werden Standartsituationen, schnelle Pässe und der Torabschluss. Hinten im separaten Bereich trainieren auch die angeschlagenen Spieler. Genial, ALLE sind dabei!
Da wir die einzigen Zuschauer sind, fällt das Autogramme und Fotos jagen umso schwerer. Die Spieler wollen so schnell wie möglich in die Kabine, selbst Franco Foda läuft hitzig diskutierend mit einem Spieler an uns vorbei. Hauptziele von uns: Sippel, Dick, Zoller, Löwe, Idrissou, Riedel und Heintz. Von denen bekommen wir entweder Autogramm oder Foto! Ehrmann schenkt uns zumindest ein Lächeln. Auch viel Wert ;-)
Auf dem Weg zum Hotel kommen wir an dem Fanshop am Marktplatz vorbei. Dran vorbeifahren kann keiner, deswegen fix angehalten und das Auswärtstrikot mit der Beflockung der Nummer 13 Florian Riedel gekauft. Im Nachhinein war es schade, dass wir Riedel nicht mehr drauf unterschreiben lassen können, aber das konnte ja vorher keiner wissen.
Im Hotel eingecheckt, frisch gemacht und in der Stadt richtig schön im griechischen Restaurant "Berg Athos" Essen gegangen. Lange nicht mehr sooo gut gegessen. Schnell zum Hotel und völlig kaputt eingeschlafen.
Guten Morgen! Aufstehen, Frühstücken, Sachen packen, Auschecken und los!
Der Weg zum Betzenberg muss traditionell hoch gelaufen werden, deswegen parken wir beim Bahnhof. Pünktlich um 11 Uhr erreichen wir das Stadion. Kurze Absprache mit Werner aus dem Fanclub Rote Teufel Ammerland, der sich noch am Fuße des Berges befindet. Wir treffen uns in der Stadionhalle vor Block 8.1. Nach kurzer Überlegung entscheiden wir, dass Shorty und ich auf unsere Plätze in Block 9.4 verzichten und werden freundlicherweise von Werner und Judith mit in Block 9.1 eingeschleust. Und wieder: genial! Wir stehen direkt hinter dem Tor und genießen unsere neue Sichtweise des Stadions. Die komplette Westkurve im Rücken, Tobias Sippel beim Aufwärmen zum greifen Nahe und jeden anfliegenden Ball möchte man am liebsten auffangen (blödes Netz :-) ).
Kurze Zeit darauf läuft auch der Rest der Mannschaft zum Aufwärmen ein. Schräg vor uns werden Fanclubs für mehr als 10 Jahre Mitgliedschaft von Stefan Kuntz ausgezeichnet. Ehrmann präsentiert sich mal wieder in voller Größe und schickt Sippel im Tor hin und her. Die Spannung steigt merklich und wir können es überhaupt nicht mehr abwarten. Der Akku von der Kamera gibt schon den Geist auf, da hat das Spiel noch nicht mal angefangen.
Bald schon läuft der Countdown runter und beide Mannschaften laufen nach einem mächtigen "You'll never walk allone" der Westkurve, ein. Leider ist das Stadion nicht übermäßig gefüllt (25567 Zuschauer), trotzdem sind vorallem die Generation Luzifer mit ihrer Choreografie zum Thema "15 Jahre GL" nicht zu überhören. Der 1. FC Kaiserslautern beginnt mit der Westkurve im Rücken beziehungsweise die Mannschaft beginnt mit UNS im Rücken :-D
Ein ganz neues Stadiongefühl. Die Westkurve hinter uns, die Spieler direkt vor uns und jede brenzlige Situation wird so hautnah miterlebt, dass man sich selbst konzentriert um keine Fehler zu machen. Man kann den Rasen riechen, so nah ist man am Spielgeschehen.
Höhepunkte sind natürlich der Elfmeter von Idrissou, das Gegentor (Abseits!) und die schnelle Antwort mit dem 2:1 Treffer, ebenfalls durch Idrissou. Der Torjubel erfolgt direkt vor uns. Heintz wirkt wie der Verteidiger mit dem meisten Ballbesitz und Wooten zeigt was er drauf hat. Als Riedel für Wooten eingewechselt wird, glauben alle, es sei nur Zeitspiel. Doch auch außerhalb des Platzes wird Wooten weiter behandelt, Gute Besserung an dieser Stelle.
Ansonsten wirkt das Spiel durchwachsen. Immer wieder merkt man, dass sich die Mannschaft aufbäumt und nach vorne zieht, ebenso gibt es auch Momente in denen nichts nach vorne geht. Es ist also definitiv noch Luft nach oben. Leider kann Idrissou seine meisten Torchancen nicht nutzen und auch Zoller fehlt das letzte bisschen Glück. Trotzdem ist die Stimmung bei uns mal wieder super! Mit "Auf geht's Lautern Kämpfen und Siegen wird die komplette Mannschaft unterstützt und angefeuert. Keine weiteren Vorfälle, nur zwei Trottel die während des Spieles ein "Foda raus" Plakat hochhalten und daraufhin von den Fans aus eigener Reihe mit Taschentüchern beworfen werden. Leute die negative Stimmung verbreiten, möchte hier heute keiner. Hauptsache gewonnen!
Verdient und erschöpft vom warmen Wetter macht die Mannschaft nach dem Abpfiff eine Ehrenrunde an den Fankurven entlang. Kurz vor der Westkurve dreht die Mannschaft ab und stellt sich auf dem Rasen auf. Zusammen mit den Fans in der Westkurve wird der Sieg gefeiert und eine dreifache La-Ola mit anschließendem gegenseitigen Applaus folgt. Auf Zurufen der Fans kommen die Spieler schließlich auch noch an der Westkurve entlang und WIR stehen in der ersten Reihe! Alle Spieler kommen bei uns vorbei und klatschen mit uns ab! Beim Filmen bin ich so aufgeregt das meine Hände zittern. Und dann kommt das aller beste: Riedel bleibt bei uns extra stehen und unterschreibt vor der Westkurve unser Riedel Trikot!!!! Richtig, richtig geil! Tags zuvor noch geärgert hätten wir nie gedacht, dass wir an diesem Spieltag in der ersten Reihe der Westkurve stehen und ein so einzigartiges Autogramm bekommen. Unglaublich!
Nach dem Spiel trinken wir erst mal etwas. Viele Fans hört man feiern aber auch diskutieren. Ob das für den Aufstieg und die erste Liga reicht? Auf dem Weg zurück zum Auto verabschieden wir uns von Werner und Judith (Danke, euch noch!).
Fast beim Auto angekommen, begegnen wir nochmal Riedel, noch immer hat er seine Trainingshose mit der Nummer 13 an. Die Cap tief ins Gesicht gezogen, möchte er wohl nicht erkannt werden. Wir lassen ihn in Ruhe, auch ein Lautrer brauch mal Feierabend um Luft zu holen auf dem Weg nach oben.
